Brucknerlos
© Barbara Pálffy
Paulus Hochgatterer (Text), Simon Meusburger (Regie) und Manuela Linshalm (Spiel) setzten sich im Der schlafende Wal mit dem Komponisten Anton Bruckner auseinander, der im Stück selbst gar nicht vorkommt. Wie sie sich dem oberösterreichischen Tonschöpfer nähern und welche Kollegen von ihm in seinem Stück vorkommen (Puppen: Soffi Povo), war ab dem 16. Oktober im Schubert Theater zu sehen.
Eine junge Punkerin wird wegen diverser Vergehen zur Leistung von einhundert Stunden Sozialdienst bei einer älteren Dame verpflichtet, die aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkungen das Zimmer nicht verlassen kann.
Die alte Frau liest Bücher, die die junge Frau nicht interessieren, und hört Musik, die für die Punkerin immer gleich klingt. Es stellt sich heraus, dass sich die ältere Dame durch ihren abwesenden Ehemann ihr ganzes Leben lang mit Anton Bruckner und seinen Symphonien, besonders seiner Siebten, auseinandersetzte.
© Barbara Pálffy
Nicht enden wollend scheinen die Lehren, die aus Bruckners Werk für ein korrektes Leben gezogen werden können. Und wie leicht ist man geneigt, etwas lächerlich zu finden, weil man Komplexität, Demut und Erhabenheit nicht erkennt.
Doch schon bald merkt das Publikum ein Grauen, das unter der Glorifizierung liegt, eine Begrenzung des Horizonts in der Erklärung der Welt, ein Verteidigen einer unausgesprochenen Anklage.
© Barbara Pálffy