Mutterliebe

© Francesco Diaz

“Mother loves you” ist eine Ode an die Mutter. Im neuesten Stück von TWOF2+dascollectiv beleuchtet Regisseur Giovanni Jussi die Beziehung zwischen Mutter und Sohn: Ada und ihr Sohn Raphael begegnen sich am Küchentisch. Im Laufe einer Stunde erfährt das Publikum immer mehr über deren Leben.

Ursula Knoll hat für das Stück den Text geschrieben. Und Bernhard Breuer die Musik komponiert. “Mother loves you” lief vom 20. bis 23. Mai im Dschungel Wien.

Ausgangspunkt von “Mother loves you” ist eine Küche, in der sich Ada mit ihrem Sohn Raphael immer wieder begegnen. Raphael schiebt Ada den Kuchen näher hin: „Nur ein paar Bissen.“ Ada schiebt den Teller weg. Raphael: „Komm, ist gut für die Nerven.“ Ada: „Ich weiß selbst, was gut für mich ist!“

Mutterkuchen
Raphael meint es gut. Ada will nicht umsorgt werden und ist bockig. Ein paar Worte reichen und der fürsorgliche, gemeinsame Moment kippt in Streit, doch genauso schnell kann es auch wieder friedlich und vertraut werden.

© Francesco Diaz

Raphael und Ada kennen ihre Rituale in- und auswendig, sie zeugen von der vertrauten Beziehung, die sich seit Raphaels Geburt dicht entwickelt hat. So spannt “Mother loves you” einen weiten Bogen über das ganze Leben: Am Anfang ist da nur Mutterliebe. Später erkennt Raphael, dass auch Mütter Liebeskummer haben. Und mit den Jahren dreht sich die Situation, wenn sich der Sohn Sorgen um die Mutter macht.

Alterssprünge
In “Mother loves you” hebeln Mutter und Sohn die Zeit aus und auch die Rollenbilder verschwimmen. Denn Jussi fährt mit dem Alter seiner Protagonisten rauf und runter. So kann es schon einmal vorkommen, dass Ada mit Raphael schwanger ist und gleichzeitig ihm als erwachsenem Mann gegenübersitzt.

© Francesco Diaz

Mit viel Liebe widmet sich das Stück dieser Beziehung, die wir alle irgendwie kennen. Ist sie intim, lästig, lebenswichtig, nebensächlich? In jedem Fall komplex!

Bauchgefühle
Giovanni Jussi hat “Mother loves you” als Rauminstallation angelegt: Neben dem Spiel auf der Bühne verfolgt das Publikum die Dialoge von Ada und Raphael über 11 Monitore, die wie einzelne Puzzle-Teile die Beiden in ihren unterschiedlichen Lebensphasen zeigen - und so mehr und mehr verraten, was ihre Leben bewegt.

Küche, Video-Installation und Musik spielen zusammen, um so ein vielschichtiges Mutter-Kind-Kind-Mutter-Bauchgefühl für das Publikum erlebbar zu machen.