Verwundete Landschaften

© Markus Gradwohl

Claudia Bosse und ihr theatercombinat zählen zu den wichtigsten Stimmen der freien österreichischen Tanz-, Theater- und Performanceszene. Nun wendet sich Bosse mit haunted landscape/s in einer mehrteiligen Performance-Reihe verwundeten Landschaften zu. Vom 8. bis 12. Mai nahm haunted landscape/s seinen Ausgangspunkt auf dem Brachland vor und in den Seestadt Studios der Wiener Seestadt Aspern.

Mitte Juni setzt sich haunted landscape/s im Wald am Kärntner Wörthersee fort und findet seinen vorläufigen Abschluss Ende Oktober auf der Bühne des Tanzquartier Wien. Weitere Stationen folgen.

Im Zentrum von haunted landscape/s stehen Landschaften, ihre Ge/schichten und Erfahrungen mit menschlichen und nicht-menschlichen Bewohner*innen. “In haunted landscape/s werden gewaltige Transformationen von Umgebungen sowie deren globale Auswirkungen sichtbar", kommentiert Bosse.

Die Begegnungen mit Landschaften übersetzen sich in Choreografien und mobile Installationen. Bewegungen treten in Dialog mit Relikten oder Geistern dieser Landschaften und verdichten sich zu szenischen Ereignissen und Chören.

© Markus Gradwohl

Seestadt Aspern: von der napoleonischen Schlacht zur modernen Stadtentwicklung

Die Seestadt Aspern zieht eine spannende Geschichte mit sich: ehemals Schauplatz der napoleonischen Schlacht, später Flugfeld und in den 2010er Jahren eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.

Ein Ort, an dem die Imagination eines zukünftigen, städtischen Lebens auf ein Baufeld trifft. Inmitten von Kränen und der geplanten Utopie dieser Stadt findet sich eine höchst diverse Gruppe von knapp 30 Performer*innen zusammen: Drei Tänzerinnen, zwei Chöre, Claudia Bosse selbst und der indonesische Künstler Irwan Ahmett lassen zu Live Sounds von Günther Auer verschiedene Landschaften auf performative Erfahrungen treffen.

© Markus Gradwohl

"Ich untersuche Veränderungen, Gebrauch und Bedingungen verwundeter Landschaften, wie ihre Mythen und Geschichten,” ergänzt die Künstlerin.

Am Wörthersee: mit dem Wald verwoben
Die Serie wird am 15. Juni am Wörthersee weitergeführt, wo Claudia Bosse ihre Installation unter dem Titel entanglement with ghosts (or artemis in a haunted forest) für das Mahler Forum im Waldstück rund um das Gustav-Mahler-Komponierhäuschen entwickelt. Die Installation wird mit einer Prozession von Kindern eröffnet.

Im Tanzquartier Wien: die Erde atmet aus
Mit haunted landscape/s or the breathing out of earth findet die Serie ihren vorläufigen Abschluss: Drei Aufführungen (24.-26. Oktober) in der Halle G des Tanzquartiers Wien versetzen verwundete Landschaften mitten in die Stadt.