Vorsicht zerbrechlich

© Victoria Nazarova

Vom 21. Februar bis 24. März fand das wortwiege Theaterfestival statt, das sein Programm unter das Motto »fragil | fragile« stellte. Mit diesem Doppel-Wort übersetzt sich das Zerbrechliche in mehrere Sprachen und beschreibt so den aktuellen Weltzustand recht gut.

Dazu die die Festivalleiterin Anna Maria Krassnigg: „Was kann die darstellende Kunst zeigen, in einer Gegenwart, welche die skurrilsten Fantasien großer Dramatiker:innen auf der realen Weltbühne überbietet? Vielleicht, wie fragil jede Art von Beziehung ist: zwischen Menschen, geschweige denn zwischen Staaten. Wie fragil der Friede! Wie rasch ein falscher Schritt, ein falsches Wort, eine falsche Geste zur fatalen Explosion führen kann, wenn das lang Verdrängte mit Macht hervorbricht."

Eröffnet wurde mit Franz Grillparzers dramatischem Gedicht „Medea“ in der Regie von Anna Maria Krassnigg, gefolgt von Sławomir Mrożeks „Schlachthof“ in der Regie von Ira Süssenbach.

© Julia Kampichler

Seit Herbst 2023 hat das Festival zusätzlich die SEA CHANGE Collection initiiert: Daraus werden internationale Gastspiele im Kontext des Jahresmottos als Uraufführungen oder Österreich- Premieren präsentiert.

Für diese Festival-Ausgabe wurden aus der SEA CHANGE Collection „A Handbook for the Israeli Theatre Director in Europe“ von Théâtre Majâz (Frankreich/Israel) präsentiert sowie „The Anthology“ von Acco Theatre Center.

Auch die Theaterserie “Reden” fand wieder statt, bei der Schauspieler*innen historische und zeitgenössische Reden performen.

© Julia Kampichler

Heuer standen die Reden „Die Entwicklung der Friedensbewegung“ von Bertha von Suttner sowie “Ein Zimmer für sich allein” von Virginia Woolf auf dem Spielplan.

In den “Salons” vertieften
Kulturphilosoph Wolfgang Müller-Funk und Theatermacherin Anna Maria Krassnigg zentrale Fragen unserer zerbrechlichen Zeit mit ihren Gästen: Diskutiert wurde mit der Psychoanalytikerin Helga Klug, den Autor*innen Radka Denemarková, Nada Chekh und Vladimir Vertlib sowie dem Bildungskoordinator und Aktivist Daniel Landau, den Journalisten Christian Lutsch, Walter Hämmerle und Paul Krisai, der Regisseurin Ira Süssenbach sowie mit dem Musiker und Radiomacher Helmut Jasbar.